Spoorendonk
Presse 2014
Anke Spoorendonk, Ministerin für Justiz, Kultur und Europa in Kiel, wird von Johannes Kuhnhardt vom Markttreffverein Koberg durch den Lebensmittelladen im Koberger „MarktTreff" geführt.
Foto: Grombein
Koberg - Die Männer und Frauen, die vor dem „MarkTreff“ in Koberg stehen, plaudern und Kaffee trinken, bekommen einen kleinen Schreck, als plötzlich Ministerin Anke Spoorendonk (SSW) samt Gefolge aus dem Auto steigt. Unter Blitzlichtern der Fotografen geht die 66-jährige Kieler Ministerin für Justiz, Kultur und Europa auf sie zu und schüttelt Hände. Was an ihrem kleinen „MarkTreff“ mit Krämerladen und Veranstaltungsraum so besonders ist, muss die Ministerin erst erklären. 2014 startet die Kampagne „Jahr der kulturellen Bildung“. 14 „MarktTreffs“ in Schleswig-Holstein werden deshalb mit dem Siegel „KulturOrt“ ausgezeichnet. Es ist nicht nur die Grundversorgung, die das Konzept „MarktTreff“ im ländlichen Raum gewährleistet. Es hat auch Anziehungskraft auf Künstler - bietet Kunst gleich neben Kuhställen und Rapsfeldern.
„Ich würde auch gern viel kreativer sein. Aber ich habe zwei linke Hände“, erklärte die Ministerin zur allgemeinen Erheiterung beim Gespräch mit Künstlern in der zum „MarktTreff“ gehörenden Kulturscheune. Um so mehr genieße sie die Kunstwerke anderer. „Diese Leistungen sprechen auch für diesen Ort“, sagte die Ministerin in Koberg. „Das ist ein schönes Kompliment“, erwiderte Johannes Kuhnhardt, Mitglied des „MarktTreff“-Vereins Koberg, als er die Plakette „KulturQrt“ entgegennahm.
In der Kulturscheune waren Gemälde von Heike Landherr, Skulpturen von Marianne Schäfer, Holzarbeiten von Karl-Heinz Loß und Fotografien von Marlies Schröder ausgestellt. „Mein Vater war Tischler“, berichtete die gebürtige Dänin Anke Spoorendonk beim Gespräch mit Loß über seine Holzspielzeuge.
Die Koberger Einrichtung ist eine von 31 in ganz Schleswig-Holstein und bietet einen 45 Quadratmeter großen Lebensmittelladen mit Bäckerei. Darüber hinaus werden auf dem Kulturhof regelmäßig Theateraufführungen und Dorffeste organisiert. Der Kulturhof und der Laden sind durch einen Glasgang miteinander verbunden. In das ehemalige Bauerngehöft aus dem Jahre 1880 wurde beim Umbau eine mobile Bühne eingebaut. Die Gemeinde investierte im Jahre 2008 etwa 1,2 Millionen Euro für die Sanierung. Das Land Schleswig-Holstein hat Koberg mit Fördermitteln der EU, des Bundes und des Landes in Höhe von 550.000 Euro unterstützt.
Vor der Weiterfahrt zur Kulturregionalkonferenz im Möllner Stadthauptmannshof beteiligte sich Anke Spoorendonk am „Mittagessen in der Gemeinschaft“, das regelmäßig in Koberg angeboten wird. Kuhnhardt: „Das ist ein sehr erfolgreiches Projekt, das ganz auf ehrenamtliche Arbeit setzt.“
Von Florian Grombein, Lübecker Nachrichten